Große Musiker werfen ihre Schatten voraus. Der Name Greve genießt nicht mehr nur in Berlin, sondern längst auch in Deutschland und weit darüber hinaus einen guten Ruf. Bassist Johann Greve tritt zwar nicht direkt in die Fußstapfen seiner großen Schwester Charlotte, denn er hat musikalisch einen völlig anderen Fokus, aber die Intensität, die er in den ersten Aufnahmen seiner Band mit Saxofonist Bruno Bode, Pianist Lajos Meinberg und Drummer Leo Gerstner sowie namhaften Gästen findet, sucht jetzt schon ihresgleichen. Da geht es immer um Energie, das Zusammenspiel von Gravitation und Fliehkräften, die durch ein unbestimmtes Mysterium zu einer genuinen Einheit mit unfassbarem Sog finden. Es geht nicht darum, virtuose Einzelleistungen aneinanderzureihen, sondern alle Beteiligten gehen ans expressive Limit, ohne einander im Weg zu stehen, und Greve selbst bildet mit seinem wuchtigen Bass die Wirbelsäule des Ganzen. Hörenswert wäre eine Untertreibung. Was Johann Greve hier zu Gehör bringt, ist überaus spannend und macht Lust auf viel viel mehr.
- Wolf Kampmann über das noch unveröffentlichte Debut Album der Band.
Foto: Tom Trabandt